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Wi(e)der die guten Sitten

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In einem kleinen Dorf geht alles seinen gewohnten Gang. Der Wirt Anton macht seine Wirtschaft "Zur Linde" für den Tag fertig als der Briefträger Emil mit der Post vorbeikommt. Dieser flirtet schon seit über 10 Jahren mit Paula, der Tochter von Anton. Doch über das Flirten sind die beiden noch nicht hinausgekommen.

Hans, der arme Straßenmusikant, liegt wie immer auf "seiner" Bank vor Antons Wirtschaft, was diesem überhaupt nicht gefällt. Zumal die beiden schon seit früherer Zeit immer Rivalen sind. Walter, der Freund von Anton, ist ebenfalls nicht sehr erfreut, denn sein stummer Sohn Karl treibt sich auch nur noch mit Hans, dem Landstreicher, herum, weil dieser ihn im Saxophonspielen unterrichtet.

In diese Idylle kommen Jean Miller, ein bekannter Schauspieler, und seine beiden hübschen Kolleginnen Pamela und Linda. Was wollen sie hier? Jean Miller weiht seine beiden Kolleginnen nach deren Drängen in sein Geheimnis ein: Seine kürzlich verstorbene Mutter stammte aus dem kleinen Ort, aus einer Wirtschaft, die "Zur Krone" heißt. Das hat sie ihm erst kurz vor ihrem Tod erzählt.

Ebenso erzählte sie ihm, dass sein Vater das gleiche Muttermal hat wie er selbst. Diesen möchte der Schauspieler mit Hilfe seiner Freundinnen finden. Er hat den Plan, die Wirtschaft seiner Mutter wieder zu eröffnen. Pamela und Linda sollen als Bedienungen die Männer aus dem Ort betrunken machen und "überprüfen", ob sie wie Jean ein Muttermal an der gleichen delikaten Stelle, nämlich am Hintern, haben. Die beiden Schauspielerinnen sträuben sich zunächst etwas, können aber Jeans Überredungskünsten letzten Endes doch nicht widerstehen und machen mit.

Die "Neuen" im Dorf sorgen natürlich für sehr viel Gesprächsstoff. So wollen Traudl, die Frau von Walter, und Berta, die Pfarrersköchin, von Paula auf dem neusten Stand gehalten werden. Sie graben wieder alte Geschichten, die sich in der "Krone" abgespielt haben, aus. Sie erzählen von Gretl, der eigentlich die "Krone" jetzt gehören müsste. Sie soll zwei Liebhaber zur gleichen Zeit gehabt haben und schwanger geworden sein. Allerdings soll sie nicht gewusst haben, von welchem der beiden.

Zumindest hat man sich das damals erzählt. Die beiden Tratschtanten erzählen Paula, dass die beiden Liebhaber Hans, der Landstreicher, und ihr Vater gewesen sind. Das Ende der Geschichte war, dass Gretl aus dem Dorf gehen musste und keiner weiß, wo sie jetzt ist. Auch Hans nicht. Er wurde deswegen zu dem, was er jetzt ist und wartet jede Nacht auf "seine" Gretl auf der Bank gegenüber dem Gasthaus "Zur Krone".

Als Jean, den die Dorfbewohner noch nicht als den berühmten Schauspieler erkannt haben, wieder die Bühne betritt, versuchen die beiden ihn mit ihrer "betont freundlichen" Art auszufragen. Um vielleicht noch mehr über den neuen Mitbürger und dessen "Frauen" erfahren zu können, schlagen sie vor, eine Begrüßungsfeier zu veranstalten. Jean geht darauf ein, weil er die Idee hat, dass so alle Männer schon mal in der Wirtschaft versammelt wären und einige "Überprüfungen" schon stattfinden könnten. Das ganze Ort wird zu der Party eingeladen.

Pamela und Linda bringen die Männerwelt im Dorf bereits im Vorfeld der Party schon ganz durcheinander. Emil entpuppt sich als leidenschaftlicher Sammler abgestempelter Briefmarken. 10 "Albümser" hat er schon voll. Anton legt sich kurzerhand eine "Bierdeckelsammlung" zu und auch der Griff zur Pille, die hält, was der Mann verspricht, bleibt nicht aus.

Als auch noch Charly, Jeans hübsche Ex-Frau aus Hamburg, kommt, wird das für Anton und Walter beinahe zu viel, denn "soviele hübsche Frauen hatten sie noch nie im Ort". Am Abend schließlich kommen alle sonntäglich herausgeputzt zu der Feier. Emil ist so von den "Frauen aus der Stadt" fasziniert, dass er sich als "heißer Italiener" fühlt und sich auch so verkleidet hat. Die anderen Dorfbewohner erkennen ihn überhaupt nicht wieder.

Die Party kommt nur sehr langsam in Schwung und auch mit den Überprüfungen der Männer klappt es nicht so wie gewünscht. Deshalb versuchen es die Städter mit einer Tanzeinlage, bei der alle mitmachen sollen und an deren Ende die Hosen der Männer fallen.

Nach der Party gibt es Ernüchterung überall: Emil muss erkennen, dass vieles bei den Stadtfrauen nur eine "schöne Larve" ist und sich gar nicht so sehr von Paula unterscheidet, Walter und Emil müssen erkennen, dass der Umgang mit Viagra nicht ungefährlich ist, Traudl und Berta können kaum glauben, dass "ihr heißer Emilio" nur der verkleidete Emil war.

Der einzige, der noch lachen kann, ist Hans. Er beginnt nun die Fäden zu ziehen. Emil macht er klar, dass Paula auch nicht schlechter ist als die Stadtfrauen. Mit ihr fährt er in die Stadt und läßt sie so "herausputzen", dass Emil hin und weg ist von "seiner" Paula. So bringt er die beiden zusammen. Wie das ganze allerdings weitergeht mit Heiraten, Kinderkriegen usw., das soll Anton den beiden verraten. Dieser erweist sich in diesen Dingen nicht als der beste Lehrer, denn er will den beiden etwas von "Bienen und Stempeln" erzählen.

Jean ist auch ganz niedergeschlagen, weil keiner der "Überprüften" das Muttermal hatte. Er will schon aufgeben. Hans versucht ihn aufzumuntern und kommt mit ihm ins Gespräch. Dabei stellt sich heraus, dass er der Vater des berühmten Jean Miller ist. Der ist überglücklich, endlich seinen Vater gefunden zu haben und will ihm die "Krone" wieder herrichten lassen, damit er dort eine Unterkunft und ein Einkommen hat.

Aber Hans möchte auf seine alten Tage nicht mehr anfangen zu arbeiten, er möchte lieber der "faule Hund" bleiben, der er für die Dorfbewohner seit jeher war. Er will aber die Wirtschaft Emil und Paula überlassen, wenn diese heiraten, damit sie glücklich werden können.

Nun tritt Charly wieder auf den Plan und zeigt ihr wahres Gesicht. Sie hatte erfahren, dass Jean die Wirtschaft geerbt hat und möchte nun ihren Anteil davon haben. Sie droht mit ihrem Anwalt und Gericht, wenn Jean die "Krone" einfach verschenken würde. Hans kommt da die rettende Idee: Sein Sohn soll ihm die Wirtschaft nicht schenken, sondern für 1.- DM verkaufen. Gesagt - getan, Anton "leiht" seinem langjährigen Feind eine Mark, mit der Hans die Wirtschaft für Emil und Paula kauft. Da keiner die Mark in zwei Fünfziger wechseln kann, tauscht Emil sie in zwei Briefmarken zu je fünfzig Pfennig ein, so dass Charly "ausbezahlt" werden kann.

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Theaterautor Jörg Appel
Boxberg-Kupprichhausen
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