Verwirrspiel mit viel Lokalkolorit
Kubaner Kommune
Unterhaltsamer Zeitsprung in die 70er
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Fränkische Nachrichte erschienen: 25.11.2015
Unterhaltsamer Zeitsprung in die 70er "Kubaner Szene": Theatergruppe feierte mit "Schmetterling, Wörscht und Blume, die Kubaner Kommune" eine gelungene Premiere
Das Theaterluststück "Schmetterling, Wörscht und Blume, die Kubaner Kommune" entführte das Publikum im Dorfgemeinschaftshaus Kupprichhausen in die Hippie-Zeit der 70er Jahre. |
Autor(in): Heinz Weber
Kupprichhausen. Jörg Appel, als Theaterbuchautor und Regisseur nicht nur in der Region bekannt, versteht es immer wieder in seinen Stücken treffenden Humor gepaart mit einem kräftigen Schuss Lokalkolorit so auf die Bühnenbretter zu bringen, dass nicht nur Unterhaltung, sondern auch Spannung bis zur letzten Minute gegeben ist.
So auch diesmal, wie man bei der Premiere seines Luststückes "Schmetterling, Wörscht und Blume - die Kubaner Kommune" im Kubaner Dorfgemeinschaftshaus feststellen konnte.
Gespannte Stille herrschte im voll besetzten Saal des Dorfgemeinschaftshauses, als Jörg Appel die Theatergäste begrüßte und einen kurzen Überblick über das Stück und seine Entstehungsgeschichte gab. Es wäre nicht Jörg Appel, würde er in seinen Inszenierungen nicht immer wieder "Neues" einbauen. So auch bei der Theaterinszenierung 2015.
Ein Bühnenbild mit dem dörflichen Ambiente, der Dorfschmiede und der Post, boten den optischen Rahmen für die oft turbulenten Szenen. Doch seine Idee bei dem Theaterstück mit Musik und Gesangspassagen einen Hauch von Musicalatmosphäre ins Dorfgemeinschaftshaus zu zaubern, war ein Volltreffer, das ein begeistertes Publikum immer wieder mit reichlichem Zwischenapplaus honorierte.
Doch was war es diesmal, das Autor und Regisseur Jörg Appel in den vergangenen Monaten zusammen mit den Aktiven der Theatergruppe "Kubaner Szene" rekonstruierte, textete und auf die Bühnenbretter brachte. Es war eine Rückblende in die "70er Jahre" des vergangenen Jahrhunderts, dessen Handlung im kleinen Dörfchen "Kuba" spielte.
Vieles war im Umbruch. Vor allem die Jugend ging neue, unkonventionelle Wege. Die Welt war im Hippie-Fieber, das auch vor dem kleinen Dörfchen Kuba nicht halt machte. In dieser Zeit gab es auch die Gemeinde- und Kreisreform, und man war bedacht, dass die Kubaner Interessen auch im künftigen Boxberger Gemeinderat nicht untergingen. Ein zweiter Gemeinderat war das erstrebenswerte Ziel, doch fehlten noch ein paar Einwohner.
Sorge machte auch die Pfarrei, denn man befürchtete, wenn der alte Ortspfarrer mal nicht mehr war, dann müsste man auch nach Boxberg in die Kirche gehen. Doch da hatte man schon Besseres im Sinn. Denn Rolf, ein Verwandter der Pfarrhaushälterin Irma studierte Theologie und sollte Nachfolger des Pfarrers in Kuba werden. Große Freude bei Tante Irma, als sie von ihm einen Brief bekam, in dem er ihr mitteilte, dass er das Theologiestudium beendet habe und nach Kuba komme.
Vorbereitungen für den Empfang wurden getroffen, doch jetzt überschlugen sich die Geschehnisse im Dorf. Die beiden Postdamen konnte alles, nur nicht ihre Erkenntnisse aus den Telefongesprächen und Briefwechseln geheim zu halten und so gab es einige Missverständnisse. Rolf traf in Kuba ein, doch aus dem Theologiestudenten Rolf war zwischenzeitlich der Hippi "Rolle" geworden, dem die Blumenkinder ins Dorf folgten.
War man hier die dörfliche Idylle gewohnt so stellte man schnell fest, dass das Hippie-Leben auch so seine traumhaften und sonnigen Seiten hat.
Gar mancher war ganz happy und wollte ohne sein "Peace-Frieden" überhaupt nicht mehr sein. Für "Rolle" alias Rolf ein Spießrutenlaufen zwischen dem Pfarrerwunsch von Tante Irma und seiner getroffenen Lebensentscheidung, ein freies Leben zu führen.
Da war auch noch die Frage nach seinen leiblichen Eltern zu klären? Fragen über Fragen und Spannung bis zum Schluss. Doch alles klärt sich auf und letztlich "Ende gut - alles gut"! Eine Theaterpremiere die nicht nur Spaß, Freude und Unterhaltung bot, sondern auch manche Erinnerung an die schönen Zeit der 70er Jahre mit ihren unvergesslichen Schlagern erinnerte und die Theatergäste immer wieder zum Mitsingen animierten.
Ein großartiger Theaterabend den die Gäste mit nicht enden wollendem Beifall honorierten. "Danke, alles nur Theater . . .", so Jörg Appel, der sich bei allen Aktiven und Helferinnen und Helfern vor und hinter der Bühne für ihr Engagement und ihren Einsatz bedankte.
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