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Was sie scho immer üwer Schwahausche wisse wollte, ...



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Streifzug durch die Geschichte des Ortes

Ein amüsanter Geschichtsunterricht

Fränkische Nachrichten
erschienen: 15.06.2016

Streifzug durch die Geschichte des Ortes
Theaterfreunde Schwabhausen: Premiere des Stücks „Was Sie scho immer üwer Schwahausche wisse wolde, awer nie zu froche getraut hewe“ kam gut an



Die einzelnen Szenen des Theaterstücks werden an verschiedenen Orten aufgeführt: Die Gründung des Männergesangvereins wird im Hof von Markus Blesch und Tanja Fackelmann stat (Bild oben).


Schwiki (rechts mit Schirm) geleitet das Publikum von Station zu Station.


Eine weitere Station ist das Milchhäusle (Bild unten links).


Autor(in): Heinz Weber

Das Theaterstück "Was Sie scho immer üwer Schwahausche wisse wolde, awer nie zu froche getraut hewe" ist ein kurzweiliger Streifzug durch die Geschichte Schwabhausens. Schwabhausen. 2016 - 777 Jahre Schwabhausen ein Jubiläum das man im ganzen Dorf feiert. Für Regisseur Jörg Appel und die Theaterfreunde Schwabhausen Grund und Anlass in einem Theaterstück Rückblick auf die Dorfgeschichte zu halten.

Seit 23 Jahre kennt man die Theaterstücke aus der Feder von Jörg Appel die immer wieder zum Schmunzeln, Lachen aber auch zum Nachdenken anregen. Waren es in der Vergangenheit einzelne Begebenheiten beziehungsweise aktuelle oder geschichtliche Anlässe, die er für die Theateraufführungen aufbereitet hat, so hat er in diesem Jahr einen Rückblick in die 777-jährige Geschichte Schwabhausens gewagt. Mit Bravour wie man als Resümee der Premierenvorstellung feststellen konnte.

Humorvolles Mundartstück

Schon der Titel "Was Sie scho immer üwer Schwahausche wisse wolde, awer nie zu froche getraut hewe" (Was sie schon immer über Schwabhausen wissen wollten, aber sich nicht zu fragen getrauten) zeigt , dass wieder so einiges auf die Bühnenbretter kommt, das in Vergessenheit geraten ist oder an das man sich nicht allzu gern erinnert. Zusammen mit den Theaterfreunden hat Jörg Appel historisches und geschichtliches zusammengetragen und zu Papier gebracht.

Das Theaterstück ist eine Zeitreise in die historische Vergangenheit Schwabhausens. Auch Entwicklungen und Geschehnisse der jüngsten Vergangenheit finden Eingang. Auch die Inszenierung, die sowohl im geschlossenen Raum, dem Gemeindehaus, als auch an historischen Plätzen im Dorf so im Hof von Markus Blesch und Tanja Fackelmann sowie am Milchhäusle stattfindet, prägt dieses geschichtliche und humorvolle Mundartstück und gibt ihm ein ganz besonderen Charme.

Und da gibt es noch Einen, den Schwiki (das Schwabhäuser Wikipedia), der als geschichtliches Gedächtnis die Theaterbesucher begleitet, wichtige Informationen gibt und Fragen zur Schwabhäuser Geschichte beantwortet. Als Reiseführer begleitet er die Theatergäste durch die Straßen Schwabhausens zu den Theaterstationen und gibt Hinweise zu historischen und örtlichen Sehenswürdigkeiten und Gebäuden. International, in deutscher und in englischer Sprache und für diejenigen die es doch nicht verstanden hatten, hatte er alles auch auf Chinesisch parat.

Wunderbarer Traum

Doch wie war das mit der Schwabhäuser Geschichte? Lenni, ein nicht immer allzu ehrgeiziger Schwabhäuser Schüler, sollte im Rahmen der sogenannten GFS (gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen) eine besondere Präsentation über die Geschichte seines Heimatortes Schwabhausen halten. Doch wie und woher Informationen nehmen. Da wurde mal Schwester Evi, das Internet und Google zu Rate gezogen. Da staunte Lenni nicht schlecht, was es da so alles über "Schwahausche" zu erfahren gab. Doch eine Geschichte war das alles nicht.

Da fiel ihm Opa Ottmar ein, der schon aufgrund seiner Lebenserfahrung und seiner vielen ihm bekannten Schriften und Chroniken sicher viel über Schwabhausen wusste. Lenni vertiefte sich in Opas Chroniken und Schriften.

Doch die Müdigkeit übermannte ihn und er schlief ein und träumte einen wunderbaren Traum. Mit Opa Ottmar und seiner Schwester Eva begegnete er im Traum dem Sensche-Hans, einem Himmelboten, der Opa Ottmar schon öfters besuchte und in den Himmel holen sollte.

Diesmal nimmt der Sensche Hans die Drei mit in den Himmel, damit sie sich dort alles einmal vor Ort ansehen und alle Schwabhäuser, die das Erdendasein bereits hinter sich gelassen haben, zur Schwabhäuser Geschichte zu befragen. Und die Engel beschließen zusammen mit Opa Ottmar, Lenni und Eva auf die Erde zu kommen und die Szenen der Vergangenheit lebendig werden zu lassen.

Historische Bildeinspielungen

Und die Engel und weiteren Himmelboten machten sich auf den Weg, denn "im Traum geht alles - und alles ist gut". Da war der Schäfer mit seiner Herde auf der Weide, der Schafswiese Suabenhausen, danach ein Trinkgelage und Würfelspiel bei dem Conrad von Krautheim 1239 sein Hab und Gut und damit auch Schwabhausen an Gottfried von Hohenlohe verkaufte. Dann das Geschehen um Hans Weyhe, dem ersten Schwabhäuser Christ. Dies alles in gekonnten Bühnenszenen und historischen Bildeinspielungen, die in die Ursprungsgeschichte von Schwabhausen zurückführten. Danach erfolgte die Szenenverlagerung in die Freilichtbühne im Hof von Markus Blesch und Tanja Fackelmann. Die beiden Scheunenbrände von 1887 demonstrierte die Wassernot im Dorf, als selbst übelriechende "Mistbrühe" als Löschwasserersatz diente.

Geschichte zum Schmunzeln

Die Gründung des Männergesangvereins 1863 mit seinem humorvollen Hintergrundgeschehen brachten die Theatergäste ebenso zum Schmunzeln wie die Frauenlist beim Beschaffen des Geldes für die neue 1874 geweihte Vereinsfahne. Und da war noch der 30. Januar, der Karlstag, der lautstark und mit reichlich Bier alljährlich gefeiert wurde und dem Ortspolizisten stets großen Kummer bereitete.

Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es im dritten Akt in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges mit Szenen um Graf Tilly, dem Einfall der Franzosen und der Schweden. Auch die Revolutionszeit von 1848 mit der Bücherverbrennung ging an Schwabhausen nicht vorbei und wurde in Szene gesetzt. Ebenso fehlte der Bauernkrieg mit der Pestlade von Schwabhausen und Geort Metzler aus Ballenberg nicht in der Historie. Den Schritt in die jüngere Geschichte Schwabhausen nämlich der Zeitspanne der 70er und 80er Jahre des letzten Jahrhunderts, als das Thema "Teststrecke" die Region und die Schwabhäuser Gemüter bewegte, unternahm man gemeinsam mit dem Marsch zur dritten Spielstation, dem Milchhäusle. Hier wurden dann auch die vielen Erinnerungen an die Milchhäuslezeit wach. Da wurden mit viel Scharfsinn und Humor alle bis dato wichtigen Dorf- und Familienneuigkeiten den Theatergästen präsentiert.

Treffend inszeniert

Begeisterung pur. Schmunzelnd und diskutierfreudig die Gästeschar, die Schwiki zurück zum Gemeindehaus geleitete, wo der himmlische Traum von der Schwabhäuser Geschichte seinen Anfang und auch seinen Abschluss fand.

Ein beeindruckendes Finale, bei dem Traum und Wirklichkeit verschmolzen, als Himmelsgeister und Erdenbürger sich mit ihrem gemeinsamen Schlusssong "Streifzug durch die Geschichte...." Musikalisch verabschiedeten.

Ein gelungener, treffend inszenierter Streifzug durch die Schwabhäuser Geschichte oder wie Jörg Appel in seinem Schlusswort es nannte "Sturzflug durch die Zeit", fand damit seinen krönenden Abschluss.

Der lang anhaltende Beifall zeigte Regisseur Jörg Appel, seinem 22-köpfigen Schauspielerteam und den zahlreichen Helfern vor und hinter der Bühne, dass die Theaterfreunde Schwabhausen auch 2016 wieder alle in ihren Bann zogen.

Und noch eine Besonderheit wird für die Theatergäste geboten, so Regisseur Jörg Appel. Ein Bildersuchrätsel mit verschiedenen Bildszenen aus Theaterstücken aus den vergangenen 23 Jahren Spielzeit gilt es dabei richtig zuzuordnen.

Pro Vorstellung wird im Nachgang unter den Teilnehmern ein Fotobuch zu den Vorstellungen der vergangenen 23 Jahre verlost. Teilnahmescheine befinden sich im Programmheft zur aktuellen Theateraufführung.


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Theaterautor Jörg Appel
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